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Monday, April 16, 2012

(Deutsch) Einen Reifen für Strongman Training beschaffen

Ein kleiner Erfahrungsbericht und Tipps um sich einen Reifen für Strongman Training (tire flip) zu beschaffen. Mein Dank geht an den unglaublichen Leo Moser (www.ll-motion.at), der mir Anfangs Tipps zu meiner Suche nach einem Reifen gegeben hat.

Hier der Reifen, den ich mir auf diese Weise besorgt habe. Ist er nicht eine Schönheit?



Er wiegt 350 kg.

Den Reifen finden: Ich bin persönlich zum Reifenhändler meines Vertrauens gegangen und habe dem Kerl im Büro die Sache erklärt: Ich suche einen alten Traktorreifen oder ähnliches für Strongman Training. Zwischen 300 und 400 kg. Glücklicherweise kennt ja fast jeder den Strongman Sport und besonders Handwerker sind davon fasziniert. Er war also augenblicklich bereit mir zu helfen. Nach ein paar Telefonanrufen war klar, dass seine Firma keinen geeigneten Reifen herum liegen hat, auch nicht in den Zweigstellen. Zu meiner Überraschung hat der Mann dann begonnen, alle Konkurrenzunternehmen in der Stadt anzurufen. Der letzte hat ihm dann gesagt, ja er hat ein beschädigtes Baggerrad herumliegen, dass weg kann. Ich kann es mir abholen.

Ich hatte also gleich beim ersten Versuch meinen Reifen gefunden. Daraus schließe ich, dass es kein großes Problem ist, in einer größeren Stadt mit einigen Reifenhändlern einen passenden Reifen zu finden, wenn man sich im schlimmsten Fall einige Wochen Zeit nimmt.


Den Reifen bezahlen: Ich wusste schon von Leo Moser und einigen anderen Leuten, dass Reifenhändler beschädigte Reifen (die nicht rundum erneuert werden können - und häufig können sie das) einfach entsorgen lassen. Das kostet sie wahrscheinlich sogar Entsorgungsgebühren, die sie sich sparen wenn du den Reifen mitnimmst. Also: nie für einen Reifen bezahlen. Wenn dir einer einen Reifen anbietet und du dafür bezahlen sollst, weil er ihn noch verwenden könnte, hab Geduld und warte, bis sich ein gratis-Reifen findet.


Allerdings: ein paar Jungs von der Firma wo ich den Reifen dann geholt habe haben sich echt abgemüht dabei, mir beim Abtransport zu helfen. Deshalb habe ich ihnen 10 EUR für die Kaffeekasse gegeben. Da diese Arbeiter sonst keinen Nutzen davon haben wenn sie dir helfen, ist das wohl das mindeste was man tun kann. 10 EUR als einzige Kosten für so ein schönes Trainingsgerät sind wohl eher noch recht knausrig.



Den Reifen transportieren: Ein Kumpel hat mir einen Anhänger geliehen, damit ich den Reifen mit dem Jeep transportieren kann. Allerdings war der Anhänger nicht breit genug, so dass ich den Reifen schräg an der Seitenwand lehnend transportieren musste. Ich hatte ihn zwar fest mit Spanngurten verzurrt, aber bei der Fahrt durch die Stadt war ich doch sehr vorsichtig. Wenn der Anhänger mit einem 350 kg Reifen in der Kurve umkippt, wird das sicher kein Spaß. Wenn du die Möglichkeit hast, leih dir einen Anhänger bei dem du sicher bist, dass der Reifen flach liegen kann. Dann wirst du dich schon viel besser fühlen. Eine Alternative ist ein Lieferwagen, aber auch dort würde ich vorher sicherstellen, dass er so breit ist, dass der Reifen relativ flach liegt, bzw. absolut fest verzurrt werden kann. Wenn er während der Fahrt hin- und herfliegt und womöglich nach vorne und hinten rollt, wirst du auch keinen Spaß haben.

Einen Vorteil hatte der schräg stehende Reifen in meinem Anhänger allerdings: Ich konnte ihn relativ leicht alleine abladen. Da er schon fast aufrecht stand, musste ich ihn nur ganz aufrichten und von der Ladefläche rollen. Das sollte man allerdings nur tun, wenn hinter dem Anhänger ein großer Sicherheitsbereich ist. Wer weiß, wohin der Reifen sonst hinrollt und was er dort anrichtet.

Beim Einladen bist du wohl auf den Gabelstapler der Reifenfirma und das Know-How der Arbeiter dort angewiesen.

Ganz grundsätzlich ist es aber eine gute Idee, einen kräftigen Kumpel dabei zu haben. Einen Reifen, den du als trainierter Mann mit viel Mühe aufrichten kannst, können in der Regel auch zwei kräftige untrainierte Männer aufrichten. Einen zweiten Mann dabei zu haben wird dir also viel Mühe und Risiko beim Ausladen sparen. Wenn der Reifen nämlich unglücklich landet und so nicht liegen bleiben kann, muss du eventuell an Ort und Stelle einen Kraftakt mit einem Reifen volbringen, den du vorher nicht einmal testen konntest. Mit einem Kumpel zusammen ist es aber nur halb so schwer den Reifen aufzurichten und wegzurollen, wenn nötig.

Das Gewicht bestimmen: Wenn du bei deiner Reifensuche sagst du brauchst einen Reifen der genau 312,5 kg hat und nicht mehr und nicht weniger, wirst du kein Glück haben. Denn meistens wissen die Firmen selber nicht, wieviel ihre Reifen genau wiegen. Mir hat folgendes bei der Auswahl geholfen: Ich habe die Arbeiter beim Abholen gefragt, wie viel der Reifen denn nun wiegt. Er konnte es mir natürlich nicht genau sagen, hat aber bemerkt, dass keiner von ihnen es alleine schafft, den flach liegenden Reifen aufzustellen - zu zweit schaffen sie es jedoch. Das klang für mich nach dem genau richtigen Maß an Herausforderung gepaart mit Möglichkeit.

Trotzdem wollte ich wissen, wieviel der Reifen genau wiegt. Also bin ich vor dem Einladen nochmal zur städtischen Altstoffsammlung gefahren, von der ich wusste, dass sie eine Autowaage haben. Ich habe mich mit Auto und leerem Anhänger drauf gestellt und nach dem Gewicht gefragt. Das habe ich mir notiert. Dann habe ich den Reifen abgeholt und bin damit nochmal zur Altstoffsammlung gefahren und habe mich erneut gewogen. Das Gesamtgewicht war um ziemlich genau 350kg höher.

Wenn man sich dabei die ganze Zeit so verhält als wäre das was man tut selbstverständlich, wird man übrigens auch nicht mit zu viel Fragen konfrontiert werden.

Den Reifen lagern: Denke daran: für die Reifenfirma ist es kein Problem, dir einen beschädigten Reifen zu schenken, weil sie sich damit wahrscheinlich die Entsorgungsgebühren sparen. Das heißt: wenn du den Reifen wieder los werden willst, musst du womöglich zahlen! Außer du findest jemanden in deiner Umgebung, der genauso fanatisch trainiert wie du, den Platz hat und ihn übernimmt (eher unwahrscheinlich). Leg dir also nur so einen Reifen zu, wenn du Platz hast um ihn auf unbestimmte Zeit zu lagern! Ihn schnell loszuwerden kann sonst ein echtes Problem werden.

Ansonsten ist die Lagerung unkompliziert. Weder Schnee, Regen, Frost, noch Sonne werden deinem Reifen so schaden, dass du damit nicht mehr trainieren kannst.

Reifen bleiben in der Regel länger erhalten als der Menschheit lieb sein kann.

Viel Spaß beim tire flip,
Euer Robert